Auch wenn die Post-Gruppe auf ein solides Fundament bauen kann, wird es in Zukunft viele Herausforderungen geben. Marktentwicklungen, Veränderungen in der Art und Weise, wie Menschen konsumieren, Einführung neuer Technologiegenerationen - die Liste ist lang. Eine Umfrage und Analyse des Beratungsunternehmens Deloitte, bezüglich dem, was auf den Post- und Telekommunikationsriesen zukommt.
Wie ein Brief an die Post. Oder nur fast. Im Moment weist der Post-Konzern eine gute Leistung auf. Aber trotz eines Umsatzes von 861,9 Millionen im Jahr 2019, der im Vergleich zu den vier Vorjahren um 25% gestiegen ist, und eines EBITDA - ein Indikator für die Gesundheit eines Unternehmens - der trotz eines leichten Rückgangs im gleichen Zeitraum um 21% gestiegen ist, beginnt Claude Strasser, Generaldirektor und Vorsitzender des Exekutivkomitees der Post, nuanciert: "Ich würde meinen Satz nicht so formulieren, dass ich von einer Outperformance spreche. Ich würde eher sagen, dass es dem Konzern im Vergleich zu unseren ausländischen Kollegen gut geht."
Ein kleiner Sprung in die Vergangenheit ist notwendig, um die guten Leistungen der Gruppe zu erklären. In den 1990er Jahren beschloss eine Reihe von europäischen Ländern, ihre Post- oder Telekommunikationsdienste zu liberalisieren und zu privatisieren. Die Entscheidung Luxemburgs, nicht dem Beispiel seiner Nachbarn wie Frankreich oder Belgien zu folgen und diese Dienste in den Händen des Staates zu belassen, hatte übrigens viele Fragen aufgeworfen. Doch heute, im Nachhinein, lässt die großherzogliche Entscheidung Jahrzehnte später darauf schließen, dass sich die Wette, die verschiedenen historischen Berufsgruppen unter einem Dach zu belassen, als erfolgreich erwiesen hat. "Wir haben alle unsere historischen Geschäftsbereiche beibehalten, und nach mehr als 20 Jahren, in denen die Tendenz zur Trennung bestand, kehrt sich diese Tendenz nun um. Wir können in unseren Nachbarländern beobachten, dass Postakteure ins Bankgeschäft einsteigen, wie Orange in Frankreich, das eine Bank übernommen hat, oder der größte unabhängige Postbetreiber Österreichs, der sich dem größten lokalen Telefonanbieter annähert. Dies könnte für uns eine glückliche Situation sein. Wir sind nicht mit dem Strom geschwommen, und das ist eine Chance", meint der Generaldirektor von Post.
Der vorsichtige Claude Strasser, der diese Position seit Mai 2012 innehat - und der die Entwicklung der Logistik- und Kommunikationstechnologiedienstleistungen innerhalb des Konzerns vorangetrieben hat -, beobachtet die guten Ergebnisse, behält aber die großen Herausforderungen der Zukunft im Auge. Denn die wird es geben.
"Wir erleben einen sehr aggressiven Wettbewerb in der mobilen Welt, aber wir haben das Gleichgewicht gefunden."
(Dieser Artikel wurde für die April-Magazinausgabe von Paperjam geschrieben, die am 24. März 2021 veröffentlicht wurde.)
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